Auswirkungen urbaner Leensweisen
Urbanisierung meint grundsätzlich die Zunahme urbander Lebensweisen. Eine verkürzte Betrachtung umfaßt deshalb oft nur oder vorrangig das Flächenwachstum moderner Städte z.B. in Form von neuen Gebäuden auf neu erschlossenen Grundstücken. Es sollten aber auch die gesellschaftlichenn Implikationen der Verstädterung berücksichtigt werden. Nur so kann der Megatrend den Umfang des tatsächlichen Wandels in diesem Bereich und die damit verbundenen Auswirkungen z.B. auf die Lebens- und Arbeitswelt der Menschen vollständig erfassen.
Urban Sprawl / Zersiedelung
Mehr Stadt bedeutet in der gängigen Praxis der Urbanisierung ein sichtbares Flächenwachstum. Meist nicht nur eine Verdichtung der Nutzung bereits benutzter Wohn- und Gewerbeflächen. Vielmehr dehnt sich die von der Stadt genutzte Fläche aus, wobei “Urban Sprawl” den (übermäßigen) Flächenfraß bzw. die Zersiedelung (von Fläche) bezeichnet. Wie sich der Flächenverbrauch beim stadtwachstum darstellt kann über Rippleeffekt- oder Welleneffekt-Modelle gut dargestellt werden So zeigt sich vor allem in Zentren oder an ihren Rändern des Stadtwachstums bzw. dort wo Wachstumswellen aufeinandertreffen, wie viel neue Fläche genutzt bzw. verbraucht wird. Im Wachstumszentrum kann man auch das vertikale Stadtwachstum beobachten, wenn eine vertikale Ausdehnung mangels Fläche nicht möglich ist.
Flächen an den Rändern der Stadt sind in der Regel günstiger. Die Bebauung unterscheidet sich deshalb auch und vielleicht vor allem deshalb von der Bebauung in der bereits verdichteten Innenstadt bzw. auf innenstadtnahen Flächen. Auch besondere Planungsaspekte (z.B. fehlende Bebauungs- und Flächennutzungspläne) und mangelhafte Genehmigungsmöglichkeiten (z.B. hinderliche großzügige Abstandsregelungen) spielen eine Rolle. Pro Haus wird mehr Fläche verbraucht, ebenso für die Erschließung der eigentlichen Nutzung (Infrastruktur) und für Nebenflächen (z.B. Garten- und Grünflächen). Während die Fläche für die Nutzung zunächst günstiger ist, entsteht für die (gesellschaftliche) Versorgung der Flächen (im Zeitverlauf) höherer Aufwand. Ein Beispiel sind Infrastuktur und Fahrtwege: Zersiedelter Raum hat den Bedarf nach relativ viel Infrastruktur, die unterhalten und mit oft schlecht ausgelasteten Leistungsangeboten belegt werden muß. So entstehen bei meist als leistungsschwach wahrgenommenem Infrastrukturangebot hohe Gemeinschaftskosten und zudem lange ineffiziente Fahrtwege mit entsprechend hohem Zeitverlust.
Moderne Stadtplanung und Deurbanisierung
Eine vorausschauende Stadtplanung und Überlegungen zur Deurbanisierung ermöglichen effektive Gegenmaßnahmen zu Urban Sprawl. Dabei sollte Suffizienz eine maßgebliche Rolle spielen. Meist wird der maßvolle Flächenverbrauch aber mit Verzicht gleichgesetzt und bei den Beteiligten entsteht schnell ablehnendes Verhalten. Wird allerdings mit den Kosten der Flächennutzung sinnvoll argumentiert, so wird meist Raum für allgemein akzeptable Lösungen geschaffen.
Deurbanisierung bedeutet zudem nicht (zwingend) die Umkehrung oder Abkehr von Urbanisierung. Vielmehr meint Deurbanisierung eine grundsätzlich bessere Flächennutzung und die moderne Gestaltung der Infrastruktur und anderer städtischer Konzepte.