Urbanisierung und Urban Sprawl
Städte wachsen bei zunehmenden Bevölkerungszahlen indem immer mehr Fläche oder Raum verbrauchen. Der Megatrend Urbanisierung beschreibt die zunehmende Verstädterung, also eine entsprechend urbane Veränderung bzw. Nutzung von mehr Fläche und Raum. Dies allein ist mit zahlreichen Auswirkungen verbunden, wobei der Megatrend Urbaisierung über den Flächenfraß bzw. die Zersiedelung des Urban Spawl weit hinausgeht und z.B. auch Verhaltensänderungen bei den Menschen oder Effekte im Bereich der Infrastruktur erfaßt werden.
Wellenmodelle anwenden und verstehen
Ein Größenwachstum der Städte wird auch seine (kapazitären) Grenzen finden. Die Ausbreitungswellen (Wellenmodell, Real Estate Ripple Effekt) bestehender Nachbarstädte werden sich treffen, das Wachstum der Städte wird an diesen Stellen gebremst oder gestoppt und es können (bei entsprechender Ausbreitungsbelastung in den Wellenkämmen) auch neue Städte entstehen. Hier ist auch ein Szenario sichtbar, das starkes Stadtwachstum z.B. in Megacities (städtische Großräume) oder Stadtbänder überführt.
Oft sind Städte auch schon an natürlichen Grenzen (Meer, Berg, Würste) gebaut. Der Klimawandel wird das Raumangebot (an Land, vgl. dazun auch den Megatrend Meer und Weltraum) zudem reduzieren. Steigende Meereshöhen oder die Ausbreitung von Wüsten reduzieren geeignete Stadtflächen schon heute und der Effekt wird sich wohl (bei gleichzeitig starkem Bevölkerungswachstum) in den nächsten Jahren verstärken.
Suffiziente Urbanität
Suffiziente Urbanität beschreibt eine Flächennutzung in der modernen Stadt, die vom sparsamen Umgang mit Raum geprägt ist. Im Zentrum der Überlegungen steht die Reduktion privater Flächen bzw. deren effizientere Nutzung. Gleichzeitig ergänzen neue bzw. neuartige Gemeinschaftsflächen den öffentlichen Raum und Versorgungsflächen bzw. die Infrastruktur wird neu gedacht.
Kleinere aber durchdachtere Wohnungszuschnitte (z.B. Microliving), Gemeinschaftsflächen die öffentlichen Gemeinschaften (z.B. Parkfläche für Seniorensport) oder nach Bedarf auch privaten Gemeinschaften (z.B. Raum für eine Geburtstagsfeier) temporär (exklusiv) zur Verfügung stehen sowie eine integrierte individuelle öffentliche Infrastruktur (z.B. öffentliches Privatbussystem) sind Kernpunkte Suffizienter Urbanität.
“Intelligente Verdichtung” stellt die architektonisch-gesellschaftlichen Lösungen bereit. Auch Kellerflächen (mit modernen Nutzungskonzepten) oder Innenwohnungen (Räume bzw. Wohnungen ohne Fenster bzw. ohne natürliches Tageslicht, vergleichbar mit der Innenkabine auf einem Kreuzfahrtschiff) müssen Beachtung finden. Eine “Integrierte Digitale Verwaltung”, “Moderne Bildungskonzepte” und der Megatrend “Neue Arbeit” machen Verwaltungs-, Schul- und Arbeitsflächen verfügbar und (einen Teil dieser Flächen) für die suffiziente städtische Nutzung frei.
Kürzere Wege zwischen Wohnung, Nahversorgung und Freizeit bzw. die Digitalisierung der Arbeit und eine Weiterentwicklung der Bildung sind mehr kurz- als mittelfristige Herausforderungen urbaner Gesellschaften. Die digitale Organisation der Suffizienten Urbanität nutzt sowohl die Infrastruktur des Megatreds Vernetzung als auch Vernetzung als Mindset.
Deurbanisierung
Zusätzlich bzw. parallel zu Suffizienter Urbanität sollten Überlegungen zur Deurbanisierung angestellt werden. Dieses Konzept unterstützt die Suffiziente Urbanität et vice versa.